Donnerstag, 30. Mai 2013

Der Islam und das Christentum



Man hat mich wieder einmal gereizt. Bei youtube fand ich folgendes Video.

  Der Titel: 

Das christliche Gebet "Das Vater unser" widerlegt das Christentum !!!


Was ich - ganz allgemein - von Religionen halte, habe ich in meinem Blog schon vor einiger Zeit ziemlich klar dargelegt: http://harald-geyer.blogspot.co.at/2013/02/gott-und-das-kamel.html vom Februar 2013. Trotzdem achte ich jeden, der einer Religion anhängt und überzeugt ist, damit seine Erfüllung zu finden. In religiösen Fragen ist nichts Unsinn, wenn es einem menschlichen Leben Sinn gibt, solange nicht andere (Mitmenschen) davon irritiert, benachteiligt, oder gar gefährdet werden.
(Fragwürdig ist alles, was Menschen vertreten und tun und was von Mensch zu Mensch verbreitet wird. Und in Frage stellen muss man daher auch alles dürfen!)

Ich glaube daher auch nicht, dass sich ein Christ dazu bereit finden würde, sich in einer Menschenmenge in die Luft zu sprengen, um - ich weiß nicht was für – Ziele zu erreichen, und dann auch noch glaubt, dadurch selig zu werden, dass er möglichst viele Mitmenschen umbringt oder auch nur verletzt!
Im Christentum gilt Selbstmord (und Mord) als Sünde, weil nur Gott das Recht hat, den Zeitpunkt des Lebensendes eines Lebewesens zu bestimmen.

Verzichtet Allah im Koran auf dieses Recht?

Gewalt oder Ausbeutung kann niemals Inhalt oder gar Ziel einer echten Religion sein. Hinter allem Anderen stehen nicht ein Gott, sondern nur Menschen mit all ihren Schwächen, Begierden, persönlichen Problemen und (leider oft bösen) Absichten.
Selbstmordattentäter sind zugleich Täter und Opfer. Opfer von denen, die irgendwelche dubiosen Ziele verfolgen und sich zugleich natürlich für zu reich, zu mächtig und zu wichtig halten, (= zu feig sind) um das zu tun, was sie von ihren verhetzten Opfern ganz selbstverständlich verlangen.

Das aber nur am Rande.

Im Großen und Ganzen hat Herr Vogel das "Vater unser" ja auch ganz gut verstanden. Was er offenbar nicht ganz durchschaut hat, ist das "Beten".

Das „Vater unser“ lehrte Jesus seine Jünger zu beten, nachdem einer seiner Jünger (offenbar vormals ein Jünger Johannes des Täufers) ihn bat (Lk 11/1): „Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger gelehrt hat!“
Die kurze Form, die dann in Lk  11/2-4 folgt, ist erweitert bei Mt 6/9-12 nachzulesen. Sie entspricht im Wesentlichen der Form, wie das „Vater unser“ noch heute in allen christlichen Kirchen inhaltlich identisch, in der sprachlichen Form aber unterschiedlich gebetet wird.
Die Kernaussage ist, dass Jesus mit der Anrede „Unser Vater im Himmel“ sich, seine Jünger und alle, die dieses Gebet beten, vor seinem göttlichen Vater als dessen (geistige) Kinder damit gleichstellte. So weit so gut.
Wenn Herr Vogel aber dann behauptet, es genüge schon, dass dem Sünder verziehen werden muss, nur wenn er anderen verzeiht, die sich an ihm vergangen haben, irrt er ein bisschen.
Wenn ich jemanden beklaue, wird der mir wohl nicht bloß deshalb verzeihen, nur weil ich jemand Anderem verzeihe, der z.B. mich beklaut hat. - Das wird ihm wahrscheinlich sogar ziemlich egal sein. Da gehört wohl noch ein bisschen mehr dazu: nämlich Reue (Einsicht und Bedauern, einen Fehler gemacht zu haben), Wiedergutmachung (Den Fehler, den man gemacht hat, so gut als möglich „ausbügeln“.) und eben Buße (Unannehmlichkeiten auf sich nehmen, um den Fehler zu bereinigen – in welcher Form auch immer.).
Die Bitte „… und vergib uns unsere Schuld …“ ist eben nur eine Bitte. Gott kann vergeben, aber er muss nicht.
Die verschiedenen christlichen Richtungen weisen unterschiedliche Wege zur Schuldbefreiung auf. Darauf im Einzelnen einzugehen, würde aber den Rahmen sprengen.

Christen unterscheiden übrigens zwischen 3 verschiedenen Formen des Betens: "an"-beten kann man nur Gott (den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist – als integrierende Bestandteile der Dreieinigkeit), um ihn zu ehren, zu preisen und zu verherrlichen (natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken), oder man kann auch „zu“ ihm beten, um von Ihm direkt die Erfüllung eines Wunsches oder auch Schutz vor irgendetwas zu erbitten.

"Zu" jemandem beten, etwa zu Maria, der Mutter Jesu (…man traut ihr besonders viel Einfluss zu, denn welcher Sohn, der seine Mutter liebt und achtet, kann schon ihrer Bitte widerstehen?), oder den vielen anderen Heiligen, kann man, um sie um Fürsprache bei Gott (Da man ja annimmt, dass sie bei ihm sind!) für ein Anliegen zu bitten. „An“-gebetet werden die Heiligen nicht.

Man kann auch "für" jemanden beten, wenn man meint, dass jemand (lebend oder auch verstorben) als sündiger Mensch die Fürsprache anderer benötigt, um z.B. gesund zu werden, oder auch nur, dass er sich ändert oder eben (wenn er verstorben ist), dass er in den Himmel aufgenommen wird. Da genügt ihm allerdings 1 Himmel, und nicht gleich 7 davon.

Was den Christen am Islam verdächtig erscheint, ist, dass er (gegründet 622 n. Chr., jetzt 1391 Jahre nach der Hedschra) sich offenbar noch in einer Art "pubertären" Phase befindet, und daher leider ziemlich unberechenbar ist.

Es gibt darin Strömungen, die durchaus mit dem modernen (aber nicht unbedingt "westlichen") Zeitgeist "kompatibel" erscheinen, aber auch solche, die an unser eigenes europäisches, finsterstes Mittelalter erinnern. –

Schließlich waren die Christen um das Jahr 1391 n. Chr. auch nicht gerade heikel im Umgang mit Andersdenkenden! Das Christentum war damals (und auch noch einige Jahrhunderte danach) eben auch noch ziemlich "pubertär" - Jesus hat zwar gesagt: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich." (Lk 11/23), aber in der Nacht auf dem Ölberg soll er zu Petrus, der ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, bei seiner Verhaftung gesagt haben: "Stecke dein Schwert in die Scheide, denn der, der zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen!" (Mt. 26/52)

Genau das haben die Christen in den langen Jahrhunderten danach leider immer wieder entweder vergessen oder vielleicht auch nur bewusst verdrängt. Schließlich waren die – aus heutiger Sicht zu Unrecht glorifizierten und ziemlich unnötigen, und im Endeffekt auch erfolglosen – christlichen „Kreuzzüge“ zur Befreiung des „Heiligen Landes“ auch noch ein ziemlich pubertärer Akt und daher nur mehr aus der damaligen Situation eines noch ziemlich unreifen Christentums zu verstehen.

In der Bevölkerung waren vielfach noch heidnische, germanische Sitten und Gebräuche versteckt, man sah sich durch „Hexen“ und anderes „Teufelswerk“ bedroht und so brauchte man einen „greifbaren“ Feind irgendwo draußen, gegen den man echt kämpfen konnte, um so die Leute im Inneren bei der Stange zu halten.
Eigentlich hat sich bis heute daran nicht viel geändert.

Außerdem muss man die Bereitschaft zur Teilnahme an den „Kreuzzügen“ auch daraus verstehen, dass viele Adelssöhne (Ritter) durch die Primogenitur (d. i. das alleinige Erbrecht der erstgeborenen Söhne) von der Möglichkeit, Reichtum und Macht zu erringen, ausgeschlossen waren und oft zu verarmen drohten. Und so hatten sie wenigstens die Hoffnung, auf einem großen Kriegszug zu Ruhm, Ehre und – vor allem – reicher Beute und - Land und Untertanen zu kommen. Hieß es doch damals: 7 Dörfer ernähren 1 (!) Ritter. Auch Bürgersöhne in den wachsenden Städten, die nicht direkt im elterlichen Betrieb beschäftigt werden konnten, oder nicht genug erbten, um sich selbständig zu machen, und daher der Mittellosigkeit ausgesetzt waren, hatten so einen guten Grund, sich den Kreuzzügen anzuschließen.
Dazu kam noch, dass der Papst allen Teilnehmern die Erlassung all ihrer Sünden, Leibeigenen überdies die Freiheit und selbst Gesetzlosen und Verbrechern die Straffreiheit oder Begnadigung versprach.

Ob sich übrigens schon jemand bei den mehr als 40 000 unschuldigen Männern, Frauen und Kindern, die damals in Europa als „Hexen“ oder „Hexer“, oder auch „nur“ als Ketzer verbrannt oder sonst irgendwie unschuldig zu Tode gequält wurden, entschuldigt hat, weiß ich nicht. Helfen wird es ihnen heute aber sicher nicht mehr.

Jetzt erst besinnt man sich allmählich darauf und schämt sich dafür – zumindest so halbwegs.
Sieht so aus, als wäre das Christentum jetzt endlich schon fast so halbwegs erwachsen.

Der islamische Kulturkreis ist offenbar (überwiegend) leider noch lange nicht so weit.

Das Kernproblem ist nämlich die Toleranz zwischen den verschiedenen Religionen und offenbar zunehmend auch unter den verschiedenen Glaubensrichtungen der korangestützten (islamischen) Religionsrichtungen.

Solange Angehörige anderer religiöser Minderheiten wegen ihrer religiösen Anschauungen wirtschaftlich benachteiligt oder gar verfolgt werden und solange Angehörige verschiedener Richtungen der gleichen Religion (z.B. Sunniten und Schiiten, oder Gemäßigte und Fundamentalistische oder wer auch immer) einander bis auf den Tod bekämpfen, wird es keine umfassende und grundlegende Verständigung und Gleichberechtigung zwischen den Religionen (Religionsfreiheit) innerhalb der Bevölkerung eines Staates und auch nicht zwischen den verschiedenen Völkern geben.

Und genauso lange werden unschuldige Menschen, alte oder junge, Männer, Frauen und Kinder darunter leiden müssen, anders als die Anderen zu sein oder auch nur anders zu denken oder zu glauben.

Dabei hatte die Islamische Welt auch ihr „Goldenes Zeitalter“ (Wikipedia: „Blütezeit des Islam“). Sieht so aus, als wäre das aber nur deswegen möglich gewesen, weil die damaligen politischen und gleichzeitig auch Religionsführer – Kalifen aus dem Geschlecht der Abbasiden u. a. – eben auch an der Förderung von Wissenschaften, Kunst und Kultur interessiert waren.

Damals waren die Leistungen islamischer Gelehrter führend in der ganzen damals bekannten Welt. Am Wissen dieser Gelehrten orientierten sich damals – und zum Teil auch heute noch – die Europäer und heute die ganze Welt.

Die islamische Welt war damals führend in

der Medizin (z.B. Ibn Sina – lat. Avicenna, Kanon über die Medizin …),

der Mathematik (z.B. indische Zahlen, dekadisches Zahlensystem, Algebra …),

der Astronomie (z.B. Handbuch der Astronomie von Ulugh Beg – Muhammad Taragay …),

der Chemie (alchemistisches Wissen, aufgezeichnet von Dschabir ibn Hayyan …) und
der Geografie (Karten des Muhammad asch-Scharif Al-Idrisi – lat. Dreses…).

Viele der Schriften führender antiker Gelehrter wären ohne die Überlieferung durch die Abschriften islamischer Übersetzer für immer in Vergessenheit geraten und verloren gegangen.

Auch die „Märchen aus tausend und einer Nacht“ und viele andere heute noch bekannte Werke der Weltliteratur entstammen dieser Zeit.

Den islamischen Herrschern war es damals egal, welcher Religion ihre Untertanen anhingen, Hauptsache sie bezahlten ihre - für Andersgläubige leicht erhöhten - Steuern. Nebeneffekt: Viele Andersgläubige traten zum Islam über, um Steuern zu sparen.
Zumindest ein – nicht zu vernachlässigender – Teilaspekt für die rasche Ausbreitung des Islam im Nahen Osten und in Nordafrika dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass die Steuern der islamischen Eroberer beträchtlich geringer waren, als die des vorher dort herrschenden christlichen Byzantinerreiches.

Hier ist es vielleicht passend, sich mit dem Begriff der „Staatsreligion“ auseinanderzusetzen:

Wenn ein Staat sich einer bestimmten Religion verschreibt, ist er gezwungen, auf die Einhaltung nicht nur seiner eigenen, sondern auch der Gesetze seiner „Staatsreligion“ zu achten. Mehr noch: Er muss seine eigenen Gesetze so ausrichten, dass sie den Gesetzen seiner „Staatsreligion“ nicht nur nicht widersprechen, sondern auch mit ihnen harmonieren. Also haben nicht die Bürger des Staates großen Einfluss auf die Politik, sondern die Vertreter seiner „Staatsreligion“, die sich wieder nach ihrer eigenen Auslegung der religiösen Vorschriften richten (müssen).

Er wird zum „Gottesstaat“.

Auch das „Heilige römische Reich deutscher Nation“ war eine Art „Gottesstaat“. Allerdings gab es zwischen den Kaisern und den Päpsten immer wieder heftige Meinungsverschiedenheiten. Die Kaiser waren immer wieder mehr oder weniger erfolgreich bemüht, den Einfluss der (katholischen) Kirche auf die Politik ihres Reiches zurückzudrängen. Es bedurfte eines langen Ringens, das bis heute andauert, eine vollkommene Trennung von Kirche und Staat zu erreichen.

Aber wenn Religionsführer bestimmen, wer für welches Amt kandidieren darf, und wer nicht, und wenn dann eine Wahl doch nicht so ausgeht, wie sie erwartet haben, und man dann eben in die Stimmenauszählung nachhelfend eingreifen muss, um das erwünschte Ergebnis zu erreichen, führt sich eine Staatsführung selbst ad absurdum.

Unter diesen Voraussetzungen erscheint eine echte „Demokratie“ völlig unmöglich, und eine Religionsfreiheit ist bei einer „Staatsreligion“ mit einem kategorischen Alleinvertretungsanspruch vollkommen illusorisch.
Jesus sagte: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Mt. 22/21).
Über Jesus (Isa ibn Maryam) als Prophet wird im Koran ausführlich berichtet. Gilt sein Wort trotzdem nichts?

Der Staat hat sich – im Einklang mit dem freien Willen seiner Bevölkerung – um das leibliche Wohl seiner Bevölkerung zu sorgen. Zum leiblichen Wohl zählen nicht nur Nahrung, Kleidung, Wohnung, freie Wahl des Wohnsitzes und Reisefreiheit, sondern vor allem Gedanken- und Meinungsfreiheit. Ein Mensch, der nicht frei denken und auch ohne Angst sagen darf, was er denkt, wird sich nie wirklich wohlfühlen können.

Gott sorgt sich um das seelische Wohl der Menschen. Seine Vertreter auf Erden helfen ihm dabei. – Aber ohne Druck oder gar Gewalt auszuüben.

Beides muss harmonieren. Der Staat muss dafür sorgen, dass „jeder nach seiner facon selig werden kann“ (Friedrich II, - der Große - preußischer König 1712 – 1786). Er schafft damit günstige Rahmenbedingungen für seine Religionsgemeinschaften, und die Religionen sorgen für das Seelenheil ihrer Anhänger – und lassen die Anhänger der anderen in Ruhe.

Nur so geht’s.

Aber schließlich hatten in Europa die Katholiken mit den Protestanten auch so ihre Probleme – und das erst im 17. und 18. Jahrhundert! In Nordirland haben sie den 30-jährigen Krieg (1618 – 1648: Deutsche Fürstentümer/Habsburgerreich Österreich/Schweden) erst im 20. Jahrhundert „nachgeholt“ und sind eigentlich noch immer nicht ganz fertig damit.
Natürlich geht es da nicht ausschließlich um Religion (Darum ging es ja auch im 30-jährigen Krieg nicht wirklich nur.), sondern auch um Nationalismus und um politischen und wirtschaftlichen Einfluss.

Mit der Gleichberechtigung der Frauen haben selbst Angehörige des christlichen Kulturkreises immer noch Probleme. Fast unüberwindbar scheinen sie jedoch bei den Angehörigen des islamischen Kulturkreises zu sein.

Auch in Europa wurden bis ins 19. Jahrhundert Frauen einfach nur „verheiratet“. Das bedeutete, sie mussten gute Hausfrauen werden und dafür sorgen, dass der Ehemann zu Hause gut versorgt und der Nachwuchs entsprechend seinen Möglichkeiten (oder seiner Vorherbestimmung) aufgezogen wurde. Sonst wurde von ihnen nichts weiter verlangt und mehr wurde ihnen auch nicht geboten. An höheren Schulen oder gar Universitäten waren Frauen noch bis ins frühe 20. Jahrhundert eher „exotisch“.

Daran hat sich bis heute – Gott sei Dank – eine Menge geändert. Aber leider nicht alles. An der „Vorherrschaft der Männer“ muss immer noch heftig gesägt werden, und sei es auch nur mit gesetzlich geregelten „Frauenquoten“.
Eigentlich würde es ja genügen, bei einer Bewerbung punktgenau auf die Qualifikation für einen Job zu schauen, und nicht auf das Geschlecht und endlich die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen auch in der Privatwirtschaft zu beseitigen.

Mädchen in vielen Ländern des islamischen Kulturkreises hingegen werden leider immer noch oft schon kurz nach ihrer Geburt ihrem „Zukünftigen“ versprochen, ja vertraglich zugesichert. Sie brauchen – trotz Schulpflicht – auch heute noch nichts lernen - selbst wenn sie es wollen (Was sie oft von ihren Brüdern unterscheidet!).

Sie müssen zu Hause im Haushalt helfen und auf ihre kleineren Geschwister aufpassen, während ihre Brüder ihrem Vergnügen nachgehen. Dann werden sie eben einfach „verheiratet“ – zu oft auch gegen ihren Willen. Wenn sie nun versuchen, aus diesem Zwang auszubrechen, gibt es vielfach Probleme mit der Familie, die gelegentlich lebensgefährlich oder auch tödlich enden können.
Und wenn sie dann endlich verheiratet sind, sind sie häufig total von ihrem Mann und dem, was er ihr erlaubt oder zugesteht, abhängig. Manche dürfen ohne die Erlaubnis ihres Mannes nicht einmal das Haus verlassen!

So ähnlich hielten es schon die alten Römer vor mehr als 2000 Jahren!

Übrigens:
Warum es in zumindest einem Staat der Erde „unislamisch“ ist, dass eine Frau ein Auto lenkt, kann der Koran ganz bestimmt nicht erklären.

Ich weiß, auch diese Vorherrschaft der Väter (Männer) liegt hauptsächlich in den ortsüblichen Traditionen, und nicht direkt in der Religion, begründet. Aber genauso wie im Europa des Mittelalters das Christentum, wird in den meisten Ländern des islamischen Kulturkreises eben auch der Islam dazu missbraucht, die lokalen Traditionen zu stützen und zu erhalten.
Alles, was von den ortsüblichen Verhaltensnormen abweicht, wird als „unislamisch“ verdammt und vielfach auch gnadenlos und drakonisch geahndet.
Manche schrecken nicht einmal vor Mord und Totschlag an Minderjährigen, die sich dafür einsetzen, dass Mädchen zur Schule gehen dürfen, zurück!
Das ist mit Sicherheit nicht „islamisch“!
Wie lange wird sich der Islam noch als Instrument der Unterdrückung und der Gewalt in vielerlei Gestalt missbrauchen lassen?

Und dann wäre da noch:

Ich bin mir sicher, dass kein Christ dem Angehörigen oder Nachbarn oder sonst irgend jemandem, der zum Islam konvertiert, den Tod wünscht oder gar antut. Beim Islam bin ich mir da leider nicht so sicher!

Samstag, 6. April 2013

Schule, Stress und Burnout



unorthodoxe (?) Gedanken zu Schule und Bildung

-          Ach ja: Der Text ist geschlechtsneutral zu verstehen, daher erspare ich es mir wegen der leichteren Lesbarkeit, von z.B. Schülern und Schülerinnen zu sprechen, oder die hässliche Form mit dem angefügten „–Innen“ zu verwenden!

Das Wichtigste erst einmal vorweg:

Was ist „Schule“ und was bedeutet „Schulpflicht“?

Ich zitiere ganz einfach einmal aus „Wikipedia“:

In Österreich ist im Schulpflichtgesetz eine Unterrichtspflicht festgelegt, die auch außerhalb von Schulen abgeleistet werden kann. Die Unterrichtspflicht beginnt mit dem auf der Vollendung des sechsten Lebensjahres folgenden 1. September, dauert neun Schuljahre und gilt für alle Kinder, die sich in Österreich dauernd aufhalten.
 Die Unterrichtspflicht kann durch den Besuch einer öffentlichen oder mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Schule erfüllt werden (die öffentlichen Schultypen, die diese 9 Pflichtschuljahre abdecken, werden Pflichtschulen genannt), sowie durch die Teilnahme an einem gleichwertigen Unterricht (in Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht, im häuslichen Unterricht oder in einer im Ausland gelegenen Schule). In Österreich kann ein Kind die Unterrichtspflicht durch die Teilnahme am häuslichen Unterricht erfüllen, falls dieser jenem an einer zur Erfüllung der Schulpflicht geeigneten Schule (Pflichtschule) gleichwertig ist. Voraussetzung ist wie bei Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht die Ablegung einer Externisten-Prüfung am Ende jedes Unterrichtsjahres vor einer staatlichen Kommission, welche zu prüfen hat, ob der Lehrplan erfüllt wurde. Aus diesem Grund wird die Schulpflicht in Österreich – wie in anderen Ländern, die solche Möglichkeiten zulassen – auch als Bildungs- oder Unterrichtspflicht bezeichnet.
Die Unterrichtspflicht wurde bereits von Maria Theresia im Jahr 1774 für Österreich und die unter habsburgischer Herrschaft stehenden Länder generell eingeführt (Dauer damals: 6 Jahre).
Außerdem gibt es eine zweite Form der Schulpflicht, diejenige im Rahmen der dualen Ausbildung Lehre/Berufsschule, die den begleitenden Schulbesuch verpflichtend macht. Diese Schulen heißen berufsbildende Pflichtschule, und die Schulpflicht erstreckt sich auf die – je nach Beruf – blockweise Absolvierungen des Bildungsgangs bis zur Lehrabschlussprüfung.

So weit die Grundinformationen aus "Wikipedia".

Maria Theresia war eine offenbar sehr weise Kaiserin. Sie hat erkannt, dass ihre Untertanen nur dann ihr eigenes Glück steuern können und ihrem Staat nützen können, wenn sie das notwendige Wissen dazu haben. Lesen, schreiben und rechnen zu können, war bis dahin nur das Privileg einer finanzkräftigen Elite und der Klöster und anderer kirchlicher Institutionen, was immer mit Kosten verbunden war, die sich ein gewöhnlicher „Untertan“ damals nie leisten konnte.

Maria Theresia löste damit das Bildungsmonopol aus der Hand der Kirche und machte daraus ein staatliches Monopol.

Und das ist es bis heute. Und das ist auch gut so. Unser heutiges Bildungssystem soll gewährleisten, dass jeder junge Staatsbürger die seinen individuellen Fähigkeiten entsprechende, bestmögliche Ausbildung erhält.

Und jetzt wird es „haarig“:

Kann der Staat das gewährleisten?

Heute leider nicht mehr!

Ich erinnere mich, dass, als ich noch in die Volksschule – Übungsvolksschule an der BLBA (Bundeslehrerbildungsanstalt) in Krems – zur Schule ging, meine Eltern mir zumindest bis zur 2. Klasse monatlich 5 Schillinge als „Schulgeld“ in die Schule mitgaben. Später wurde das „Schulgeld“ abgeschafft. Schule war ab diesem Zeitpunkt gratis und wurde komplett vom Staat bezahlt.

Und so ist das auch noch heute.

Schule war damals (1956 – 1971), als ich noch zur Schule ging, so eine Sache:

Lehrer waren Halbgötter und Gott, das war der Direktor der Schule. – Bis in die späten 70er-Jahre mussten an manchen Schulen die Schüler, wenn der Direktor oder auch ein anderer Lehrer den Klassenraum betraten – auch während des Unterrichtes – aufspringen und den Eintretenden im Chor mit einem „Grüß Gott“ begrüßen! Sie mussten dann so lange stehenbleiben, bis der die Klasse verlassen hatte, oder ihnen bedeutet wurde, sich wieder zu setzen! – Für den Klassenlehrer natürlich unangenehm, weil er die Schüler, die er auf ein bestimmtes Unterrichtsthema eingestimmt hatte, erneut darauf einstimmen musste.

 Mit solchen umfassenden Vollmachten ausgestattet, setzten uns unsere Lehrer damals ganz schön unter Druck. (Auch die Lehrer standen unter erheblichem Druck - und das bis heute: ältere Kollegen, Direktoren, Schulaufsichtsbehörde und in zunehmendem Maße: Eltern). „Der Lehrer ist berechtigt, jederzeit den Wissensstand seiner Schüler zu überprüfen!“, wurde uns damals immer wieder vorgebetet.

Jederzeit – wenn er wollte! Und wenn er nicht wollte?
Missliebige Schüler konnten so ohne weiteres auf einen „Fünfer“ geprüft werden und fielen einfach durch, weil sie keine Chance mehr bekamen, sich zu verbessern.
Nach einem bis zu 8 Stunden dauernden Unterrichtstag – der Samstag war damals übrigens noch nicht unterrichtsfrei – noch Hausübungen in drei oder mehr Unterrichtsgegenständen erledigen zu müssen, war nicht selten und eigentlich ganz normal.

Man regte sich manchmal darüber auf. Es half natürlich nichts, also musste man damit leben. Und wir lebten eben damit.

Schulstress? – Damals ganz bestimmt kein Thema! Gefragt war Leistung! Wer sie nicht brachte, geriet gnadenlos ins Hintertreffen und blieb oft genug einfach auf der Strecke. Gelegentlich hat die Wiederholung einer Schulstufe tatsächlich dazu geführt, den Betroffenen dazu zu bringen, darüber nachzudenken, was er wirklich wollte. Er stieg aus und sattelte um, oder er zog eben an.

Erinnert das nicht irgendwie an unser heutiges berufliches Umfeld?

Das Wort „Stress“ wurde übrigens erst sehr viel später erfunden. Wir empfanden diese Belastungen als völlig normal und unumgänglich. Niemand – wir selbst, unsere Eltern, irgendeine Schulbehörde und noch weniger irgendwelche Psychologen machten sich damals irgendwelche Gedanken darüber.

Psychotherapeuten? – Damals nur etwas für Filmschauspielerinnen und die unerfüllten Frauen der Superreichen! – Man lächelte darüber. Kein „normaler“ Mensch brauchte so etwas!

Sieht so aus, als wären wir damals für die heutige, moderne Zeit besser gerüstet gewesen, als unsere jüngeren Zeitgenossen aus der jetzigen Berufswelt!

Woher kommen denn solche Erscheinungen wie Stress, Überlastung, Burnout-Syndrom und andere heute so häufige psychische Erkrankungen?

Wenn man von der frühesten Kindheit an nicht daran gewöhnt wird, das Bestmögliche zu geben und es ängstlich vermieden wird, das Kind oder den Jugendlichen Stress auszusetzen, woher sollen sie dann Widerstandskräfte dagegen entwickeln? Woher wissen, wie man damit umgeht?

Wer nicht gefordert wird, fördert nichts!

Was, wenn der Chef von seinem Lehrling oder Angestellten – für diesen völlig unverständlicherweise und überraschend - plötzlich verlangt, anständige Arbeit in einer annehmbaren Zeit zu leisten, wenn das vorher noch nie irgendjemand von ihm verlangt hat?

Auch wir empfanden es ganz natürlich als angenehm und richtig, dass man später – leider erst nach unserer Schulzeit – dem Schüler das Recht einräumte, Prüfungstermine mit den Lehrern zu vereinbaren.

Aber wozu führt das vielfach?

Meist wird erst kurz vor der Prüfung gelernt. Für den nächsten Tag, den Prüfungstag, reicht das vielfach. Aber das zu überprüfende Kapitel ist damit oft abgeschlossen und niemand fragt einen mehr danach. Und so wird das Gelernte dann bald wieder vergessen.

Repetito est mater studiorum!

Das Gelernte ist ohne ständige Wiederholung nicht mehr präsent, wenn man es später wieder braucht. – Peinlich, wenn man dann im Beruf steht und plötzlich nicht mehr weiter weiß!

Das gilt für einen Mechaniker, der leider vergessen hat, wie ein Teil eines Motors funktioniert ebenso, wie für einen Arzt, der leider darauf vergessen hat, auf welche Erkrankung die Symptome seines Patienten hinweisen könnten!

Die Auswirkungen sind allerdings etwas unterschiedlich!

Unlängst (12.3.2013) habe ich gelesen, dass in Österreich jeder 5. Lehrling bei der Lehrabschlussprüfung durchfällt. – Schuld daran sollen natürlich wieder die Pflichtschulen sein!

Ach ja: Der Lehrstoff wird zunehmend immer mehr, der Schule werden immer mehr sogenannte „Unterrichtsprinzipien" aufgehalst (Meist erzieherische Probleme, mit denen das Elternhaus oder die Gesellschaft nicht fertig wird), die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit kann nicht erhöht werden, von den Schülern verlangen, während des Unterrichts aufzupassen und mitzuarbeiten und dann noch daheim gewissenhaft ihre Aufgaben zu machen und auch noch zu lernen und das neben Freizeitaktivitäten, Spielen, Fernsehen, SMS, facebook, und „Abhängen“ könnte sie ja über die Gebühr stressen. Und das wollen wir ja nicht, oder?

Im Übrigen sind Lehrer heute mindestens 20% einer Unterrichtsstunde mit erzieherischen und vor allem disziplinären Maßnahmen beschäftigt. So nebenbei sollten aber auch noch Inhalte und Fertigkeiten vermittelt werden und schwächere und auch begabte Schüler – jeder nach seinen Bedürfnissen - gefördert werden. – Eine Mammutaufgabe! – Mehrere Lehrkräfte in einer Klasse oder in einem Klassenverband? – Fehlanzeige! Zu teuer!

Sie glauben ja gar nicht, wie lange es dauert, bis einer Lehrerin der 1. Schulstufe einer Volksschule es gelingt, die Kleinen daran zu gewöhnen, während einer Unterrichtsstunde sich - auch nur überwiegend - auf ihren Plätzen aufzuhalten! Das ist aber nur ein – wenn auch nicht unwesentlicher – Teilerfolg. Die nächste Hürde ist, einem Taferlklassler klarzumachen, dass er gelegentlich auch Dinge tun muss, die ihn momentan gerade nicht „gefreuen“. Also ihn an gemeinsames oder auch einzelnes Arbeiten zu gewöhnen und sich gelegentlich auch einmal anzustrengen. Zu akzeptieren, dass nicht alles von vornherein „gut“ ist, was er macht, sondern dass er es besser machen kann, wenn er es nochmals versucht und sich etwas mehr bemüht – also: übt!

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen (oder: das Spiel)!

So hatten es uns unsere Eltern damals beigebracht.

„Spielerisch lernen“ ist heute ein immer wieder bemühtes Schlagwort. Klar. Das Spielen ist ein wichtiger Faktor zum Erlernen von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man im täglichen Gebrauch besitzen muss. Es ist lustbetont und unterhaltsam und nebenbei bleibt auch noch so Manches hängen, was man später auch wieder brauchen kann.

Aber da kommt irgendwann einmal eine Grenze.

Irgendwann einmal wird es mühsam, „spielerisch“ das Ziel zu erreichen. Auf einmal hört sich dann das „Spiel“ auf und schlägt in „Arbeit“ um. Und bei „Arbeit“ muss man dann eben trotzdem daran bleiben, bis man sie ordentlich und gewissenhaft (Gibt es dieses Wort heute eigentlich noch?) erledigt hat. Und wenn man das Erarbeitete sichern möchte, muss man eben auch üben und lernen – auch wenn das kein spannendes und unterhaltsames Spiel mehr ist.

Durch die Volksschule kommt man vielleicht gerade noch mit spielerischem Lernen, obgleich ich mich erinnere, dass ich für die Aufnahmsprüfung ins Gymnasium (1960) in Deutsch und Mathematik wesentlich mehr können musste, als heute einem 4.-Klassler zugemutet wird. – Und ich habe mir dieses Können sicher nicht „erspielen“ können, sondern ich musste mich auf meinen „Hintern setzen“ und eben konzentriert lernen!

In der 5. Pflichtschulstufe sollte dann allerdings allmählich die „Spielerei“ aufhören. Hier sollte doch tatsächlich auch der Lehrer in der Lage sein, sich jederzeit über den Wissensstand seiner Schüler zu informieren und das Wichtigste: Das Elternhaus sollte ihn dabei unterstützen und nicht quertreiben und die ihm vorgesetzten Dienststellen von der Direktion bis zur Landesschulbehörde sollte geschlossen hinter dem Lehrer stehen. Hier sollte im Bedarfsfall echt „Druck“ gemacht werden können!

Wir haben in Österreich eine allgemeine Schul(Unterrichts-)pflicht. Schule ist eine staatlich bezahlte Institution mit dem Ziel, seine jungen Staatsbürger bestmöglich auszubilden, weil sie ja später einmal Verantwortung für unser Land übernehmen müssen – jeder nach seinen Interessen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Möglichkeiten,.

Wer bezahlt, schafft an! – Das ist eine uralte Maxime.

Schule ist ganz bestimmt keine Servicestelle, wo jeder mitbestimmen darf, der glaubt, auch nur irgendetwas davon zu verstehen! Schule ist eine von der „öffentlichen Hand“ finanzierte Institution mit dem Ziel, ihre zukünftigen Verantwortungsträger auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten und keine wählerstimmenfördernde Spielwiese für karrieregeile Politiker oder experimentierfreudige, selbsternannte Erziehungs- und Bildungsexperten zusammen mit einigen notorischen Besserwissern, die hauptsächlich damit beschäftigt sind, sich anderer Leute Kopf zu zerbrechen!

Für die Schule werden Fachleute (Lehrer) aufwändig vorbereitet. Sie wissen daher genau,  "wo es lang geht“, sie sind Spezialisten, die in Bildungs- und Erziehungsfragen gefragt werden müssen,  und nicht irgendwelche Laien, die es gerade einmal mühsam geschafft haben, ihre eigenen Kinder (und nicht 25 davon) aus dem Schlimmsten herauszubringen und später erkennen müssen, dass sie mit dem Produkt ihrer eigenen Erziehung nicht zurechtkommen, oder solche, die einfach mit ihrer Zeit nichts anzufangen wissen und sich daher Gedanken über Dinge machen, von denen sie eigentlich wirklich nichts verstehen!

Gebt der Schule ihren Wert zurück!

Dienstag, 5. März 2013

Familie andersrum - Nur einmal nachdenken!



Familie andersrum


21. Februar 2013 · by Florian Kahn · in Gesellschaft, Menschen

Zitat: © by Katharina Scherer_pixelio.de
+ Kommentar von Harald Geyer im Anschluss

In den letzten Tagen war ein Thema unüberhör- und unübersehbar. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte fällte ein Urteil, wonach ein homosexuelles Paar vom österreichischen Recht diskriminiert wurde. Eine Frau wollte das Kind ihrer Partnerin adoptieren. Dies stuften die österreichischen Gerichte als rechtswidrig ein. Durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte  ist es nun aber beschlossene Sache – die Frau darf ihr Stiefkind adoptieren – ein richtungweisendes Urteil mit großer Tragweite. Von Seiten der österreichischen Regierung wurde so beispielsweise bereits angekündigt, das österreichische Recht dahingehend zu ändern, dass es von nun an möglich sein wird, das Kind eines gleichgeschlechtlichen Partners zu adoptieren.

Heiße Diskussion
Nachdem das Urteil öffentlich wurde habe ich auf meinem privaten Facebook Profil einen Link zu einem Artikel gepostet und dabei die simple Frage „Was haltet ihr davon?“ gestellt.
Daraus entstand eine hitzige und teilweise sehr konstruktive Diskussion.  Diese Diskussion hat mich nun auch dazu veranlasst, meine Gedanken zu diesem Thema zu veröffentlichen, da ich als unmöglich erachte, dies in wenigen Zeichen auf einer sozialen Plattform zu tun.
In besagter Diskussion und in vielen anderen, die man im Online-Dschungel so finden konnte, wurde mir relativ schnell klar, dass dieses Thema die Menschen spaltet. Das ganze Spektrum von totaler Zustimmung bis hin zu vollkommener Ablehnung war zu lesen.

Im Wandel der Zeit
Vor nicht allzu langer Zeit noch undenkbar, steht nun also eine richtungweisende Entscheidung bevor. Nämlich die Entscheidung, vom klassischen Familienbild –Vater, Mutter, Kind(er)- abzugehen oder daran festzuhalten. Doch ist diese Entscheidung wirklich noch zu treffen?
Bei genauerer Betrachtung muss man dies wohl verneinen. Unsere Gesellschaft hat sich gewandelt. Die Wertung, ob das nun gut oder schlecht ist, möchte ich jedem selbst überlassen, Fakt ist, dass es bereits sehr viele neue Formen von funktionierenden Familienverhältnissen gibt. Seien es alleinerziehende Mütter und Väter, sogenannte Patchworkfamilies oder Wohngemeinschaften, in denen mehrere Mütter ihre Kinder gemeinsam aufziehen. All diese Familienformen erreichen wohl genau dieselben Ergebnisse, wie die klassische Familie. Aus den unterschiedlichsten Arten der Familie und damit der Erziehung erwachsen junge Menschen, die ihr Leben problemlos meistern, andererseits kommt es jedoch bei Kindern aus den unterschiedlichsten Familien auch zu psychischen Problemen.
Übrig bleibt damit eigentlich nur die Entscheidung: Soll ein homosexuelles Paar ein (fremdes) Kind adoptieren dürfen?

Für und Wider
Die Diskussion über diese Kernfrage bietet eine große Palette an Argumenten. Aber ich bin kein Biologe, weshalb ich die Frage „was ist natürlich und was wider der Natur?“ nicht bewerten will. Ebenso wenig bin ich Theologe, weshalb ich die Frage nach der Richtigkeit vor Gott außen vor lassen werde. Ich selbst sehe mich als traditionellen, bürgerlichen und auch religiösen Menschen. In diesen drei Begriffen, kann man auch erkennen, dass mir das Wort Familie am Herzen liegt. Aufgewachsen bin ich selbst als Kind von geschiedenen Eltern, habe viel Zeit mit meiner Mutter und meiner Großmutter verbracht. Meine Eltern haben beide neue Partner gefunden, mein Vater sogar wieder zwei Kinder bekommen.
Dadurch hat das Wort Familie für mich eine ganz neue Bedeutung gewonnen. Die Familie ist der Platz, an dem ich geliebt werde, an dem ich sein kann wie ich bin und wo ich Hilfe erwarten kann, wenn ich sie brauche. Und auch diese Punkte sind für mich in der aktuellen Diskussion von Bedeutung.
© by JMG_pixelio.de

Das Kind im Mittelpunkt
Die Interessen des Kindes sollten bei dieser Frage am meisten im Mittelpunkt stehen, da es als einziger Beteiligter meistens wohl nicht selbst entscheiden kann und will.
Ich gehe bei dieser Bewertung nicht auf irgendwelche Studien ein und habe mir auch keine Expertenmeinungen angehört. Ich finde bei all meinen, mir wichtigen Grundsätzen, keinen Grund der dagegen spricht, dass gleichgeschlechtliche Paare ein Kind aufziehen sollten. Auch durch meine eigene Geschichte und die gemachten Erfahrungen wird diese Meinung bestätigt. Wichtig ist, dass das Kind geliebt wird, dass ihm beigebracht wird, wie man sich in der heutigen Gesellschaft zurecht findet und das es lernt den Unterschied zwischen Gut und Böse zu erkennen.
Alleine die Tatsache, dass in meiner Familie auch andere Meinungen zu diesem Thema vorherrschen, zeigt, dass man ein Kind so erziehen kann, dass es sich eigene Meinungen, Werte und Fähigkeiten aneignet.

Unser aller Aufgabe…
…. wird es jedoch sein, den Kindern einen offenen Einblick in alle möglichen Formen der Familienbildung, der sexuellen Ausrichtung und den jeweils damit verbundenen Konsequenzen zu geben. Wie das genau ablaufen soll? – Da verlasse ich mich mal zur Abwechslung auf die Experten!
Tags:


--- ooo OOO ooo ---


Kommentar von Harald Geyer:

Neue zwischenmenschliche Probleme vorprogrammieren?

Unabhängig davon, ob der Gesetzgeber eines europäischen Landes gleichgeschlechtliche Partnerschaften der klassischen Ehe aus „innerer Überzeugung“ gleichstellt und ihnen auch das Recht einräumt, Kinder zu adoptieren und großzuziehen, oder ob er das nur tut, um Vorschriften des Menschenrechtsgerichtshofes gerecht zu werden, halte ich es doch für erforderlich, einmal kurz innezuhalten, und einfach einmal nur über die Folgen nachzudenken!

Tatsache ist, dass selbst jene Politiker, die sich in dieser Frage öffentlich als sehr aufgeschlossen geben, in ihrem innersten Gefühlsleben doch eher mit einem (zumindest) leichten Unbehagen diesem Thema gegenüberstehen.
Natürlich würden sie das nie zugeben!
Schließlich muss man sich ja als „modern“, „aufgeschlossen“ und „in“ präsentieren, wenn man in einem öffentlichen Amt etwas erreichen will. Selbst von „Lernfähigkeit“ soll hier gelegentlich die Rede sein.

Aber – wie in der groß(artig)en Politik üblich – hat die Sache einen Haken:

Unsere Gesellschaft ist mit Sicherheit noch lange nicht so weit, gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit einem Kind auch als gleichberechtigte Familien zu akzeptieren. – Christliche Kirchen haben ein Problem damit und islamische Mitbürger lehnen gleichgeschlechtliche Beziehungen ebenso kategorisch ab.

Die Leidtragenden sind dann die, die man entweder nicht fragen kann, oder die eben der Einfachheit halber gar nicht gefragt werden, nämlich die Kinder.

Ich bezweifle gar nicht, dass ein Kind in einer „schwulen“ oder „lesbischen“ Familie genug Liebe, Anerkennung, Fürsorge und Förderung erfahren kann.

Aber das Leben draußen ist hart und grausam. Und besonders hart und grausam sind untereinander bekannterweise – wenn das auch immer wieder offenbar verdrängt wird – vor allem Kinder und Jugendliche!

Man darf nicht vergessen, dass unter Kindern und Jugendlichen (und auch unter vielen – den meisten? - Erwachsenen) die Wörter „schwul“ und „lesbisch“ als Schimpfwörter gelten oder zumindest überwiegend mit negativer und vor allem mit abwertender Bedeutung besetzt sind.

Tritt nun ein Kind aus solch einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft in eine Gemeinschaft Gleichaltriger, sei es nun in die KITA, die Schule oder in andere Gemeinschaften Gleichaltriger ein, und seine Herkunft stellt sich heraus – was schließlich unvermeidlich ist – entstehen Probleme für das Kind, unabhängig davon, welche sexuelle Ausrichtung es selbst hat. Es wird mit Sicherheit erbarmungslos gemobbt!

Und was für Probleme ein möglicherweise heterosexuell angelegtes Kind in einer „schwulen“ oder „lesbischen“ Familie mit seinen „Eltern“ selbst haben wird, sobald es den Unterschied zu „normalen“ Familien begreift, kann ich mir noch gar nicht ausmalen!

Aber ja. Wir Menschen haben ja noch nicht genug Probleme mit uns selbst. Auf ein paar neue kommt es daher auch nicht mehr an. Und schließlich … Psychologen und Psychiater  brauchen ja auch Arbeit! (Hierzu vielleicht mehr in einem meiner nächsten Posts!)

Ich würde es jedenfalls vorziehen, die Reproduktion unserer Art und die Aufzucht unseres Nachwuchses doch eher den von der Natur vorgesehenen Weg gehen zu lassen.
Das ist schon schwierig genug.

Eingetragene Partnerschaften? – Ja! – Homo-Ehe? – Meinetwegen auch! – Aber Kinder adoptieren? – Im Interesse der Kinder: Lieber nicht!

Warum neue Probleme schaffen?

Harald Geyer


Samstag, 2. März 2013

Bauern am Pranger



(Zitat: Heidi Driesner vom n-tv)

Derzeit sorgt ein satirisches Gedicht für helle Aufregung bei den Bauern im Norden (Deutschlands – Anm.). Es stammt aus der Feder des Kabarettisten Klaus Peter Schreiner, gar nicht mal neu, denn er hatte es schon 1979 geschrieben, aber offenbar leider immer noch so aktuell, dass es von Medien im Norden wieder mal veröffentlicht wurde. Ich will es Ihnen nicht vorenthalten:

Im Märzen der Bauer den Traktor anlässt
und spritzet sein Ackerland emsig und fest.
Kein Räuplein, kein Kräutlein dies Gift überlebt,
dem Vöglein im Wald gar das Mäglein sich hebt.


Im Sommer der Bauer die Säcklein entleert
und dünget die Früchte, von denen man zehrt.
Er weiß, wie man dünget, ja aus dem Effeff
von Bayer, von Hoechst und von BASF.


Im Herbst dankt der Bauer der Tiermedizin.
Die Milch wird nicht sauer vor Penicillin.
Die Schweine sind fettarm und lang wie noch nie,
zum Ruhm und zur Ehre der Biochemie.


Im Winter der Bauer sein Scheckbüchlein nimmt,
mit Weib und mit Kind den Mercedes erklimmt.
Er fährt in die Kreisstadt - er ist ja nicht dumm,
und kauft im Reformhaus - er weiß schon, warum.


Zu singen nach der Melodie "Im Märzen der Bauer". Schreiner hatte das mährische Volkslied aus dem 19. Jahrhundert satirisch "aktualisiert":

Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt,
er setzt seine Felder und Wiesen instand.
Er pflüget den Boden, er egget und sät
und rührt seine Hände früh morgens und spät.


Das Lied beschreibt in drei Strophen das "idyllische" bäuerliche Leben, das von Idylle so weit entfernt ist wie Putin von der Heilsarmee. Es war vielmehr harte körperliche Arbeit bei kargem Dasein. Das ist zwar nicht mehr so, aber idyllisch ist auch das heutige Landleben kaum; viele Höfe kämpfen ums Überleben. Auch meine bäuerliche Verwandtschaft hat auf dem Feld kein "gar fröhliches Lied" gesungen, sondern eher geflucht, wenn das Heu verregnet ist.

Durch das satirische Gedicht fühlten sich viele Bauern in Schleswig-Holstein in ihrer Ehre gekränkt; ein ganzer Berufszweig werde verunglimpft, hieß es. Satire darf das aber, und den Finger auf die Wunde zu legen ist mehr als notwendig. 
Zur Erinnerung: Auch Schleswig-Holstein gehört zu den Bundesländern, in denen Eier falsch deklariert und als Bio-Eier verkauft wurden.
Das ist Betrug, nicht nur an den Verbrauchern, sondern auch an den vielen Bio-Landwirten, die ehrlich arbeiten!
Und die Jacke muss sich schließlich nur der anziehen, dem sie passt. Oder, wie ein Leser in einer Zeitung die wütende Reaktion einiger Landwirte kommentierte: "Getroffene Hunde jaulen".
Tierhaltung und Feldwirtschaft sind nicht romantisch, es gibt sie nicht ohne Emissionen, ohne Ausnutzung des Bodens. Alles hat seinen Preis. Aber es geht um ein vernünftiges Maß: um weniger Emissionen, um Renaturierung, um Achtsamkeit für Lebensmittel.

Einen freundlichen März wünscht Ihnen Heidi Driesner vom n-tv.

geklaut von Harald Geyer.
Bitte um Vergebung, Frau Driesner, aber ich konnte nicht anders!

So isoliert – nur auf den Norden Deutschlands beschränkt – kann man das, fürchte ich, leider nicht sehen. Das scheint eher ein globales Problem des Bauernstandes zu sein: Wachsender Produktionsdruck bei ständig fallenden Erzeugerpreisen und steigenden Produktionskosten lassen ihnen oft keine Wahl.

:-) Ausgenommen werden können die Biobauern, von denen böse Zungen allerdings manchmal behaupten, sie seien besonders bedauernswert, weil sie nachts düngen fahren müssen… :-)

Harald Geyer

Samstag, 23. Februar 2013

Pferdefleischskandal Oder: Wie verrückt möchten wir uns noch machen lassen?

Natürlich ist das nicht in Ordnung: Da steht auf einem Fertigprodukt drauf, dass Rindfleisch drin ist, und was ist wirklich drin? Zumindest ein Anteil Pferdefleisch!
Sieht so aus, als wäre der (nicht nur) europäische Markt für Pferdefleisch zu klein, um einen angemessenen Absatz für - natürlich auch anfallendes - Pferdefleisch zu ermöglichen. (Man kann nicht alle Fohlen aufziehen und dann artgerecht halten)
Offenbar haben hier ein paar gewiefte Pferdefleischhauer Komplizen gefunden, die ihnen bei der Absatzförderung etwas zur Hand gegangen sind.

Ware, die man nicht anbringt, verliert an Wert. Pferdefleisch scheint also günstig zu haben zu sein.

Man könnte es also irgendwo hineinmischen, wo es nicht stört, die Gestehungskosten senkt, und wo es mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit nicht auffällt.

Aber – Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht!
Irgendwann – also eben jetzt – ist er eben gebrochen! Und alles ist aufgeflogen und wird ab nun peinlichst genau untersucht.
Produkte, die Pferdefleisch enthalten, werden aus den Regalen der Supermärkte verbannt und sollen vernichtet werden. Und das, obwohl bisher eigentlich kein Konsument irgendeinen Schaden davongetragen hat!
Ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden, diese Vernichtungsaktion. Gewiss!

Aber was nun folgt, ist der wahre „Hammer“:

Ein Vorstoß, die – an sich weder gesundheitsschädlichen noch sonst irgendwie beeinträchtigten – Produkte, die noch dazu im Geschmack vollkommen einwandfrei sind, Leuten zur Verfügung zu stellen, die sie ganz gerne trotzdem essen würden, einfach weil sie Hunger haben und auf günstige – möglichst auch kostenlose – Lebensmittel angewiesen sind, stößt auf allgemeine Empörung.
Empörung vermutlich von einigen Besserwissern, die sich locker täglich ein Steak (natürlich vom Rind) leisten können!
Sie behaupten, der „Stolz“ dieser Bedürftigen könnte verletzt werden!

Wer von diesen Empörten hat je schon wirklich unter echtem Hunger gelitten?
Was bleibt vom meinem „Stolz“ noch übrig, wenn ich mir mein tägliches Essen in Mülltonnen suchen muss?

Wann werden diese ewigen Besserwisser und selbsternannten Gut-Menschen endlich lernen, dass es auch unter Bedürftigen Leute gibt, die gerne selbst denken und selbst genau wissen, was sie wollen und was sie brauchen und was nicht, und niemanden benötigen, der sich ungebeten in ihre Angelegenheiten einmischt?

Und schließlich – wer Pferdefleisch nicht mag, soll es eben lassen!
So einfach ist das.
Aber er sollte die Möglichkeit haben, sich selbst zu entscheiden, und das ohne von irgendwelchen Vordenkern, die sich völlig unnötig seinen Kopf zerbrechen, bevormundet zu werden.

Sonntag, 17. Februar 2013

Eine Lanze für Annette Schavan



Eine Lanze für Annette Schavan

Vorausschicken sollte ich vielleicht:

1. Ich bin KEIN Deutscher, sondern ein Österreicher.

2. Ich habe an KEINER Universität promoviert, sondern ich bin nur ein pensionierter Volksschullehrer.

3. Ich habe Frau Schavans Dissertation niemals gelesen und kenne Frau Schavan nur aus den Medien und vom Twitter.

4. Ich habe auch noch nie eine Deutsche Uni von innen gesehen.

5. Alle meine Informationen stammen von Wikipedia oder vielleicht auch anderen Quellen im Internet (…die ich natürlich zitieren werde, um mich keines Plagiats schuldig zu machen.)

Und eben diese Informationen haben mich doch etwas stutzig gemacht.
Ich denke mal eben nur ein bisschen nach:

Schon die Plagiatsaffäre um den (Ex-)Verteidigungsminister unserer deutschen Nachbarn, Karl-Theodor zu Guttenberg  kam mir etwas seltsam vor. Aber was mit der armen Annette Schavan passiert ist, schlägt offenbar „dem Fass die Krone ins Gesicht“!

Meine Informationen (nach Wikipedia) lauten so:

Frau Schavan (geb. 1955) hat an den Universitäten Düsseldorf und Bonn von 1974 bis zu ihrer Promotion1980 insgesamt 12 Semester (also 6 Jahre) Erziehungswissenschaften, Philosophie und Katholische Theologie studiert.

Wie wird man - oder auch wurde man in den 70er-Jahren - (nach Wikipedia) an den Universitäten in Düsseldorf, Bonn oder sonst wo in Deutschland zum Dr. phil.?

Frau Schavan wählte die (heute an den meisten deutschen Universitäten um 1990 für die große Mehrheit der Fächer abgeschaffte) Form der „grundständigen Promotion“. Das heißt, sie hat vom Studienbeginn an nur die Promotion als Abschluss angestrebt.

An manchen geisteswissenschaftlichen Fakultäten konnten früher überdies in Haupt- und den Nebenfächern hervorragende Studenten ohne vorheriges Abschlussexamen ausnahmsweise, nach zweifacher Pofessorenbegutachtung, zur Promotion zugelassen werden.

Damit aber noch nicht genug:

Die meisten Promotionsordnungen fordern zudem bestimmte Gesamt- oder Examensnoten (Im Allgemeinen mindestens die Gesamtnote „Gut“) für die Zulassung zur Promotion bzw. zu einem Doktoratsstudium.

Und jetzt zu der sogenannten „Dissertation“:

Die Dissertation oder Doktorarbeit als letzte Voraussetzung für die Promotion zum Dr. (irgendwas) ist eine schriftliche Arbeit, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse enthält und je nach Fach 2 bis 5 Jahre dauern kann.

Und jetzt kommt’s:

In dieser Zeit wird der Doktorand von einem zumeist habilitierten Wissenschaftler, einem sogenannten Doktorvater, im Allgemeinem einem Professor oder einer Professorin, betreut.
Ist die Dissertation fertig und an die Universität eingereicht, folgt eine mündliche Promotionsleistung. Sie besteht aus einer Disputation, einer Verteidigung und einem Rigorosum, die von ausgewählten Vertretern der Fakultät abgenommen werden.
Unter Disputation versteht man ein Fachgespräch, bei dem die in der Dissertation aufbereiteten Themen diskutiert werden.
In der Verteidigung muss der Promovend die in seiner Dissertation eingereichten Themen begründen und verteidigen.
Und im Rigorosum wird der Doktorand noch über weitere Themenbereiche aus seinem Doktoratsfach geprüft.

Das Verfahren ist aber erst endgültig abgeschlossen, wenn die Dissertation (innerhalb einer bestimmten Zeit) öffentlich zugänglich gemacht worden ist. Dies kann in Buchform, als Hochschulschrift oder als Mikrofilm, heute auch im Internet geschehen.
Erst dann erhält der Doktorand die Promotionsurkunde und damit das Recht, den akademischen Grad „Doktor“ zu führen.

So. - Wie viele Kontrollinstanzen durchläuft also so eine Dissertation?

Zunächst muss man Frau Schavan einmal zu Gute halten, dass eine Dissertation eine gewaltige Recherche- und Forschungsarbeit erfordert. Sie war damals, als sie die Doktorarbeit abfasste, zwischen 20 und 25 Jahre alt (geb. 1955!). 
Eine Doktorarbeit macht man nicht jeden Tag, daher kann man ihr höchstens mangelnde Erfahrung in solchen Dingen vorwerfen. Auf keinen Fall aber Betrugsabsicht, nicht einmal an Schlamperei kann ich glauben!
Warum?
Nun, es dürfte ja allgemein bekannt sein, dass auch heute noch nicht selten Frauen, die zwar die gleichen Leistungen wie Männer in der gleichen Position erbringen, mehr um ihre Anerkennung kämpfen müssen, als eben diese männlichen Kollegen.
In den 70er-Jahren war das oft noch schwieriger. Sie musste also, um anerkannt zu werden, um die größtmögliche Korrektheit bemüht sein. Da war ganz bestimmt kein Platz für Schlamperei, oder gar für Betrug!
Es kommt ja oft vor, dass man irgendeinmal etwas gehört oder gelesen hat, das dann genau dort hinpasst, wo man es dann auch hinzufügt. – Ohne darüber weiter nachzudenken, dass das gerade eben die Gedanken eines Anderen waren, die man eben einfach im Kopf hatte, ohne sich mehr daran erinnern zu können, dass man es irgendwo einmal gelesen oder gehört hatte. – Sollte man alles, was man einmal irgendwo von irgend jemanden gelernt hat und damit in sein eigenes Wissen und Denken integriert hat, zitieren müssen, müsste man wohl beim Zitieren spätestens mit dem Erwerb der Schreib- und Lesefertigkeit mit der Fibel der Taferlklassler beginnen!

Um diesen Erfahrungsmangel auszugleichen, sie zu beraten und zu führen, und sie damit auch auf allfällige fehlende Zitierungen von Fremdquellen aufmerksam machen zu können, stellte man ihr eben einen „Doktorvater“ zur Verfügung. Was das ist, habe ich schon weiter oben erklärt.

Dem Herrn Professor oder der Frau Professorin (Ich weiß nicht wer’s war.) ist offenbar nichts aufgefallen.

In den folgenden mündlichen Promotionsleistungen mussten „ausgewählte Vertreter der Fakultät“ mit der Doktorandin die Themen der Dissertation diskutieren und kritisieren, um der Doktorandin Gelegenheit zu geben, die von ihr in ihrer Dissertation aufgestellten Thesen und Forschungsergebnisse zu verteidigen.
Dazu mussten die Herren und/oder Damen der Fakultät die Dissertation zumindest gelesen haben – sonst hätten sie ja nicht darüber reden können und schon gar nicht Kritik äußern können.

Den „ausgewählten Vertretern der Fakultät“ ist dabei aber offensichtlich nichts aufgefallen.

In welcher Form Frau Schavan ihre Dissertation veröffentlicht hat, weiß ich natürlich nicht genau. Es scheint in Buchform stattgefunden zu haben. Internet gab’s damals jedenfalls noch keines. Das ist aber hier auch gar nicht so wichtig.

Fest steht, dass sicher genügend Leute vom Fach ausreichend Gelegenheit gehabt haben müssen, sich die Dissertation anzuschauen – gemeint ist: gelesen zu haben.
Auch diesen potentiellen Begutachtern ist offenbar nichts aufgefallen.

Herrn Gerhard Wehle, bei dem sie als dessen Schülerin an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf promovierte, ist auch nichts aufgefallen.

Frau Schavan durfte also (bis vor kurzem) darauf vertrauen, dass sie bei ihrer Dissertation alles richtig gemacht hatte. – Wäre es nicht so gewesen, hätte sie ja zumindest irgendeine der Kontrollinstanzen darauf aufmerksam machen müssen!

Aber nachdem ihre Dissertation mindestens 4 Kontrollinstanzen anstandslos durchlaufen hat, stellt sich mir die Frage:

Wer hat hier nun wirklich die nötige Sorgfaltspflicht verletzt?

Oder bezweckten diese selbsternannten „Plagiatsjäger“ nur, eine ambitionierte Politikerin, die offenbar eine schrittweise Erhöhung der Ausgaben und Förderungen für ihre Bildungspolitik für manche zu langsam vollzog (vollziehen musste?), auf diese hinterhältige Weise „zur Strecke zu bringen“, indem sie ihren guten Ruf vernichteten?

Harald Geyer 

Donnerstag, 14. Februar 2013

Gott und das Kamel



Ich, Harald Geyer, bin heute 66 Jahre alt. Ich bin pensionierter Volksschullehrer.

Für das Folgende ist vielleicht von Bedeutung, dass ich römisch-katholisch (getauft) bin und dieser Kirche noch immer nominell angehöre – sozusagen als geistige Heimat.


Ich wurde durch zwei Beiträge, die ich rein zufällig auf „youtube“ fand, und durch die zum Teil ziemlich unsachlichen (sanft ausgedrückt!) Kommentare, die dazu abgegeben wurden, gereizt, meine schon lange zu diesem Thema gehegten Gedanken einmal schriftlich niederzulegen.

Voraussetzen sollte ich vielleicht noch, dass eines meiner größten Interessensgebiete die Archäologie, vor allem im Zusammenhang mit der Menschheitsgeschichte ist.



Aber: Ich bin



            KEIN Archäologe,

            KEIN Anthropologe,

            KEIN Soziologe, und

            KEIN Religionswissenschaftler.



Eigentlich bin ich nur ein sehr neugieriger Durchschnittsbürger, der wissbegierig alles aus allen greifbaren Medien (Printmedien, Internet, Fernsehen …) verschluckt, das er zu den Themen, die ihn interessieren, auffinden kann.

Daher verstehe ich mich auch nicht

          als Besserwisser
          und schon gar nicht als Weltverbesserer

Ich erlaube mir nur die Freiheit, meine Gedanken anderen zur Verfügung zu stellen und stelle mich auch so gerne als möglich jeder sachlichen Kritik. (Wer mag schon Kritik?)
Man darf mich auch beschimpfen, falls man keine Argumente hat.
Nur - Auf Beschimpfungen reagiere ich nicht.


Die youtube – Videos, um die es geht, findet Ihr hier:
(Ihr solltet sie Euch vielleicht zuerst ansehen, damit Ihr wisst, wovon ich spreche - äh - schreibe!)







Die Videos sind - meiner Ansicht nach – hervorragend gestaltet und auch in den Kommentaren sehr ansprechend und eigentlich sehr informativ.

Das erste befasst sich mit dem Kamel (Dromedar) und seinen Anpassungseigenschaften für das Leben in der Wüste, das zweite mit den Fähigkeiten des Delfins, vor allem mit seiner sonargestützten Orientierung und Jagdtechnik.


Beide Videos versuchen so, die Existenz Gottes über das „Wunder Schöpfung“ zu erklären.



Aber ich glaube, so einfach darf man sich das nicht machen:



Bleibt eigentlich nur noch, darauf hinzuweisen, dass sich das Kamel in einem Millionen von Jahren dauernden Prozess der Evolution an das Leben in der Wüste angepasst hat, um schlicht und einfach unter diesen extrem unwirtlichen Bedingungen zu überleben.
Und es hat das getan, noch lange bevor von einer Spezies namens "Mensch" im heutigen Sinne noch die Rede sein konnte.



Also bestimmt nicht dazu, dass es den Menschen dient, wie in dem Video behauptet wird. Ihm zuzumuten, schwere Lasten durch die Wüste zu schleppen, oft bis zur Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit, offensichtlich oft auch darüber - auf solche verrückte Ideen kann wohl nur ein Mensch kommen! - Logisch! - Oder?



Auch der Delfin (und seine Verwandten) hatte nach der Rückkehr seiner Vorfahren in das Meer genug Zeit, seine Fähigkeiten den  Anforderungen seiner Umwelt anzupassen.



Den Ursprung des Glaubens an Götter oder einen Gott

muss man wohl eher darin suchen, dass man jemanden brauchte, der Dinge (Naturerscheinungen, Zufälle, Unfälle, auch Kriegsglück oder Niederlage ...) zu verursachen oder zu verhindern schien (Wenn man Glück gehabt hatte.), die man sich nicht anders erklären konnte. Man suchte praktisch – so wie das heute auch noch immer wieder geschieht, wenn etwas nicht wunschgemäß funktioniert – nach einem Schuldigen! (Sozusagen einem Sündenbock!)



Und dann war da noch die Frage, 
was passiert eigentlich mit mir, wenn ich sterbe, nachdem ich mich mein ganzes Leben lang abgemüht habe? Das kann doch nicht schon alles gewesen sein, da muss doch noch etwas mehr kommen! (Die damalige Lebenserwartung überstieg wohl kaum 30 Jahre!)



Da musste es doch jemanden geben, der heimlich und unsichtbar seine Hand im Spiel hatte, eine unsichtbare Macht, die man aber leider nicht kontrollieren konnte. Man nannte sie zunächst vielleicht nur "Ahnen" oder „Geister“, später aber auf jeden Fall „Götter“, manche auch nur „Gott“.



Nachdem die menschliche Gesellschaft seit jeher so strukturiert war, dass in einer Gruppe von Individuen einer das Sagen hatte, Andere von ihm (oder auch von der Gemeinschaft) mit Teilaufgaben betraut wurden und der Rest einfach zu gehorchen (und möglichst auch zu vertrauen) hatte, gestalteten unsere Vorfahren die Götterwelt ganz ähnlich:



Es gab einen obersten Gott den „Göttervater“. Und weil einer sich ja nicht um alles kümmern konnte, beherrschten seine Söhne und Töchter verschiedene andere Bereiche, die damals für das Leben der Menschen von Bedeutung waren. Angefangen vom verlässlichen Umlauf der Sonne, deren Bedeutung ja am größten war (und ist), weil ohne sie nichts geht auf der Welt, über den Mond, der in der Nacht, deren Dunkelheit man fürchtete, weil man ja nicht sah, woher eine allfällige Gefahr kam, leuchtet, hinunter bis zum Schutzgott der Räuber und Diebe.


Das Fußvolk, das zu gehorchen und auch zu vertrauen hatte, waren in diesem Fall die Menschen. So fühlten sich die Menschen den Göttern irgendwie ähnlich oder sogar gleichgestellt, wenn auch der Rangunterschied beträchtlich und die Kommunikationsmöglichkeiten ziemlich einseitig waren. Aber immerhin konnte man sich als gottgleiches Wesen Gedanken über ein Leben nach dem Tod machen und wie man es vielleicht beeinflussen konnte.


Also bemühte man sich, den Göttern - oder einem ganz bestimmten (meinetwegen auch einzigen) Gott - zu gefallen. Man gab Ihnen/ihm von dem was man hatte, einen Teil (opferte), und hoffte, dass sie/er sich erkenntlich zeigen würde(n). Und sehr bald standen vermutlich Menschen (Männer und/oder Frauen) auf, die - offenbar ziemlich überzeugend - behaupteten, mehr von den Göttern zu wissen. Sie versetzten sich in Trance, sicher auch unter Verwendung verschiedener Rauschmittel, um sich so mit den Göttern in Verbindung zu setzen.



Diese Leute machten glaubhaft, dass es mit ihrer Hilfe viel effektiver war, sich die Götter gnädig zu stimmen, oder gar dass es unmöglich war, das ohne ihre Hilfe zu erreichen. Da diese Leute aber mit ihrer Arbeit für die Anliegen ihrer Mitmenschen bei den Göttern zunehmend so beschäftigt waren, dass sie nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen konnten, ließen sie sich von ihren "Kunden" bezahlen. Ähnlich wie Handwerker oder andere Spezialisten. Nur dass sie nichts Greifbares produzierten, sich aber zumindest einigermaßen der Heilkunst (Medizin) kundig erwiesen.
So entstanden Schamanen oder Priesterkasten. Und die erfanden immer aufwändigere und beeindruckendere Rituale, um ihre Klientel bei der Stange zu halten.

Da der jeweilige Herrscher natürlich auch an dieselben Götter glaubte, unterlag er auch deren Macht. Auch er musste sich also an die Priester als Diener der Götter wenden, wenn er etwas entscheiden oder unternehmen wollte. Und so erlangten die Priester der Tempel und anderer religiöser Einrichtungen auch Einfluss auf die Herrschenden, und damit Macht und natürlich auch – und das ist bei Menschen das Wichtigste – Reichtum!

(Über mehr Besitz verfügen zu können, als der "arme Schlucker" von nebenan, stärkt das Selbstbewusstsein, das Selbstvertrauen und damit die soziale Stellung. Daran hat sich ja auch bis heute nichts geändert.)


Woher kommen jetzt wohl die „Heiligen Bücher“?



Nun, auch die Schöpfungsgeschichte wurde von Menschen aufgeschrieben. Diese waren Kinder ihrer Zeit. Man muss sie daher auch aus ihrer Zeit heraus verstehen: Vor 4000 Jahren und mehr waren Menschenrechte und Umweltschutz wohl bestimmt noch kein Thema. Herrschen oder sich unterordnen und sich bereichern oder dienen waren die Grundzüge des menschlichen Daseins. (Jede Alternative war damals lebensgefährlich.)



(Die Frage ist nur, wie viel sich bis heute daran geändert hat.)



Wenn man glaubt, Wissen zu haben, ist man bestrebt, es auch weiterzugeben, damit die Nachkommen es bewahren und erweitern. Man schrieb also auf, was man erträumt, unter dem Einfluss von Fasten, Meditation und/oder Rauschmitteln (Haschisch und Opium waren schon im Altertum im Morgenland bekannt und im Abendland waren die Gifte des Fliegenpilzes – „narrische Schwammerl“ – und der Tollkirsche – nomen est omen – beliebte Rauschmittel, um mit den "Göttern" in Verbindung zu treten.) erfahren oder erlebt hatte, schrieb es auf und redigierte es im Wachzustand entsprechend als Mitteilung der Götter oder auch nur eines Engels oder sonst irgend eines gut informierten Geistwesens (Heute sagt man dazu "Sprecher") und gab es an das „Fußvolk“ weiter, das es mangels eingeschränkter Bildung und Erfahrungsmöglichkeiten nicht besser wissen konnte und so gezwungen war, auf diese „göttliche Offenbarung“ zu vertrauen und daran glauben zu müssen.

Und so dienten die Götter – oder auch Gott – letztlich den Menschen, die sich als ihre Diener bezeichneten: Sie verhalfen ihnen zu Macht und Reichtum.



Die berühmten "zehn Gebote" fassen das Verhalten gegenüber dem einen Gott und den Mitmenschen gegenüber zusammen
 Die „Heiligen Bücher“ sind - wenn man ihre Entstehung so betrachtet - im Prinzip eigentlich nicht viel mehr als fromme Legenden, zum Teil auch historisch nachweisbare Ereignisse, aber auch Sagen, und von der Zeit geprägte Gesetzestexte) aber auch teilweise immer noch gültige Ethik- und Moralvorschriften. An das Leben in der heutigen Zeit angepasst, können einige durchaus – auch ohne religiösem Hintergrund – wirksam sein.

z.B. Jesus Christus hat eine Ethik- und Morallehre gepredigt, die – auch befreit von allen gottbezogenen Tendenzen - durchaus auch heute noch lebbar sein sollte: Ihm ging es darum, den Nächsten, ja sogar den Feind, zu lieben, alles zu vermeiden, was anderen Mitmenschen schadet und auf Gewalt zu verzichten.("Stecke dein Schwert in die Scheide; denn wer zum Schwert greift, soll durch das Schwert umkommen." Mt.26/52)
Auch heute vielfach noch sehr schwer einzuhalten, aber für das menschliche Miteinander sehr empfehlenswert. Wären wir alle nur schon so weit!

Und Christus verträgt sich auch mit den Staatenlenkern: "Zeiget mir den Groschen! Wes Bild und Überschrift hat er? Sie antworteten und sprachen: Des Kaisers. Er aber sprach: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" (LK 20/24,25 u.a.)




Das Problem ist, dass die Menschheit nie aus ihren Fehlern lernt, solange es genug gibt, die diese als von ihrem Gott gewollt ansehen. Die drei Buchreligionen haben unsagbar viel Leid und Zerstörung über die Erde gebracht. Wie kann man als denkender Mensch überhaupt noch davon ausgehen, dass dahinter irgend etwas Gutes steckt?



Das Gute. - Dieser Begriff steht, so glaube ich, über allen Religionen. Für den "Normalverbraucher" würde ich empfehlen: Handle im Einklang mit den Gesetzen Deines Landes so, dass Du selbst den größtmöglichen Nutzen daraus ziehst, hilf - im Rahmen Deiner Möglichkeiten - anderen, denen es schlechter geht, denk daran, dass Deine Freiheit genau dort endet, wo die Freiheit Deines Mitmenschen beginnt und überlege vorher mehrmals, was Du in Konfliktsituationen sagst oder tust! Nachher ist es zu spät.



Die uns umgebende Natur eignet sich jedenfalls nicht als Gottesbeweis. Dafür sind eine Millionen (Milliarden?) von Jahren andauernde ständige Evolution verantwortlich. Die Entstehung unserer Erde, unseres Sonnensystems, unserer Galaxie (Milchstraße) und des Universums sind weitgehend wissenschaftlich erforscht - auch wenn natürlich noch sehr viele Fragen offen sind.

Ein "Schöpfungsakt" könnte allenfalls der Urknall und eine Erschaffung der physikalischen Gesetze sein. – Das hieße aber, dass sich Gott seither nicht mehr um alles Weitere gekümmert hat, sondern nur zugeschaut hat, was passiert. Und das sähe ihm nicht ähnlich, wie wir ihn zu verstehen glauben.



Götter wurden, als wir es noch nicht besser wussten, für alles verantwortlich gemacht, was wir uns nicht erklären konnten. (Wetter- und Klimaerscheinungen, Katastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Stürme, Tsunamis ...) Heute können wir solche Erscheinungen erklären. Götter (oder Gott, oder Allah, oder Jehova/Jahweh oder sonst jemand) haben damit nichts zu tun. Alles folgt seinen eigenen - leider nicht so leicht durchschaubaren - Gesetzen. Oft wissen wir, dass etwas passieren wird, aber leider nicht, wann.



Es gibt also keinen ein- eindeutigen Beweis für die Existenz Gottes, der allen wissenschaftlichen Disziplinen standhält.

Es gibt aber auch keinen ein- eindeutigen wissenschaftlichen Beweis, dass es ihn nicht gibt.

Fazit: Ich weiß nicht, ob es Gott gibt, kann seine Existenz aber auch nicht völlig ausschließen.

Ich bin ein Agnostiker.